SCHWEBEZUSTAND - Installation in Gmünd im Rahmen des Projektes "Wasser in der Kunst" - Eröffnung 20. Mai 2006

Nähert man sich dem Objekt, erkennt man zunächst mitten im Grün des Parks eine zarte Metallkonstruktion, die sich schließlich als Stütze für zwei waagrecht im Raum schwebende Glasflächen entpuppt. (Sie schweben etwa in einer Höhe von 2,20 m. Die Maße der Glasplatten betragen je 2,00 m x 1,20 m.) Man wird förmlich dazu eingeladen sich darunter zu stellen bzw. zu legen, wobei eine Art Holzsteg (wie sie gerne am See verwendet werden) als Untergrund dient. Legt man sich darauf, kann man das Dargestellte am besten sehen.

Auf der ersten Glasplatte ist eine Fotografie appliziert. Diese zeigt eine Frau, die im völlig durchnässten Sommerkleid entspannt auf der Wasseroberfläche liegt und sich treiben lässt (Blickrichtung = Betrachter). Der reale Himmel scheint dabei durch die sehr transparent gehaltene Fotografie (die die gesamte Glasfläche ausfüllt) hindurch.
Auf der zweiten Glasplatte befindet sich eine weitere transparente Fotografie. Dieselbe Frau treibt offensichtlich im Wasser. Nur diesmal wurde sie von unter Wasser aus fotografiert, wobei ihr Gesicht zur Gänze im Wasser ist und in Richtung (See-)Grund blickt. (Blickrichtung = Betrachter) Ebenso entspannt vermag sie dennoch nicht diese positive Energie auszustrahlen wie auf dem ersten Foto, da man sofort einen toten im Wasser treibenden Körper damit assoziiert. Auch hier scheint der wirkliche Himmel (mit all seinen Facetten) durch die transparente Fotografie hindurch.

Während er beim ersten Bild formal für das Wasser stehen könnte, übernimmt er beim zweiten Bild wieder die Funktion des Himmels. Für den Betrachter entsteht also der interessante Eindruck, dass er einmal vom Himmel aus auf die Wasseroberfläche herabblickt und einmal von unter Wasser durch die Wasseroberfläche hindurch in den Himmel schaut. Durch die parallele Präsentation der beiden lebensgroßen Fotografien, die sich auf den ersten Blick sehr ähneln, werden plötzlich ihre konträren Bildinhalte sichtbar und bewusst gemacht: Auf der einen Seite erkennt man eine Art Schwebezustand als positive Entspannungsmöglichkeit, während die andere Seite den "Schwebezustand" eines toten Körpers offenbart. Lebendig und tot auf dem Wasser treiben, lebendig und tot sein, scheint hier nahe beieinander zu liegen, was wiederum den Betrachter in eine Art "Schwebezustand" versetzen könnte...